Dienstag, 9. Oktober 2012

Inka Loreen Minden

Einen schönen Abend wünsch ich allen. Es ist wieder mal Zeit für ein Interview und ich freue mich ganz besonders darüber, dass die wirklich schwer beschäftigte Inka Loreen Minden sich die Zeit genommen hat, um mir ein paar hoffentlich originelle Fragen zu beantworten. ;)
Ich hoffe, ihr genießt die folgenden Minuten. Viel Spaß und bis zum nächsten Mal….


1.Dein Name ist ein Anagramm deines richtigen Namens. Wie lange hat es gedauert, bis du das Pseudonym Inka Loreen Minden ausgetüftelt hast und wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, dir auf diese Weise ein Alter Ego anzueignen?

Da ich ursprünglich Jugendbücher schreiben wollte und Erotik mal so als Idee für zwischendurch gedacht war, musste natürlich ein anderer Name her, um diese beiden unterschiedlichen Genres strikt voneinander zu trennen. Allerdings wollte ich einen Bezug zu meinem echten Namen und da fiel mir spontan das Anagramm ein. Ich habe lange getüftelt, hatte viele witzige Namen, von Anemone Drinklein bis Leonie Darkminnen – am Ende wurde es Inka Loreen Minden. Inka deshalb, weil meine Mutter mich eigentlich so nennen wollte, aber dann bin ich doch eine Monika geworden.

2.Du hast erst vor ein paar Jahren angefangen professionell zu schreiben und bist sehr erfolgreich. Hast du je mit so einer Entwicklung gerechnet, bzw. mit diesem Ziel darauf hingearbeitet, oder hat sich dein Hobby quasi verselbständigt? 

Nein, damit hatte ich nie gerechnet. Nach meiner Elternzeit war sehr schnell klar, dass ich nicht in meinen alten Job (Zahntechnik) zurück konnte, nicht, wenn ich keine Oma in der Nähe habe, die mein Kind vom Kindergarten abholen kann. Einen Halbtagesjob in dieser Branche zu finden ist zudem auch unrealistisch, das hat mir die nette Dame vom Arbeitsamt auch gleich unterbreitet. Tja, jetzt blieb mir die Möglichkeit, im Supermarkt Regale einzuräumen oder meinen Kindheitstraum zu verwirklichen: Schriftstellerin werden.
Dank meiner lieben Beraterin habe ich ein halbes Jahr lang einen Existenzgründungszuschuss erhalten (nach riesigen bürokratischen Hürden, aber da hab ich mich durchgebissen), um meinem Traum näherzukommen.
Ich war sehr realistisch eingestellt, was eine mögliche Karriere betraf, die ich mir zu maximal 5 % ausrechnete. Damals gab es auch noch nicht all die Möglichkeiten für Autoren, Werke so einfach selbst zu veröffentlichen wie heute. Da hieß es: Verlage abklappern. Und das habe ich gemacht. Zuerst die kleinen, denn bei den Großverlagen rechnete ich mir erst recht keine Chancen aus. So habe ich mich quasi von unten nach oben gearbeitet und war dann erstaunt und erfreut, wie eines zum anderen kam. Und heute ist es tatsächlich so, dass die Verlage bei mir anfragen, ob ich etwas für sie schreiben möchte, was ich manchmal noch immer nicht ganz realisieren kann.

3.Wie ehrgeizig bist du und kann man diesen Ehrgeiz sinnvoll mit der eigenen Kreativität verknüpfen, ohne dabei den Blick und das Gespür für seine Plots zu verlieren?

Sehr ehrgeizig. Leider. Das führt zu einer 80 Stunden Arbeitswoche und dass ich meine Familie manchmal vernachlässige. Ich musste in den letzten sechs Jahren hart für meine Ziele kämpfen. Immer wieder wurden mir Steine in den Weg gelegt, doch das hat mich nur ehrgeiziger gemacht. Ich bin eher die Kämpfernatur. Schreiben ist meine große Liebe (neben meinem Mann ;-) und mein Lebenselixier. Meine Muse tritt mich unentwegt (ich nenne sie meinen inneren Sadisten).
Dieser Ehrgeiz führt dazu, dass ich mich ständig weiterentwickle, hart an meiner Schreibe arbeite. Man lernt nie aus, auch nach sechs Jahren nicht nicht, und ich freue mich immer, wenn ich etwas Neues kennenlerne und dazulerne. Zudem arbeite ich privat mit einer wunderbaren Lektorin zusammen, die all meine Texte liest und sehr kritisch beäugt, bevor sie an die Verlage gehen.
Mir wurde nichts geschenkt, mir ist nicht zugeflogen. Ich denke, Wunschziele erreicht man nur, wenn man darauf zusteuert, und das geht oft nur mit Tränen, Schweiß und starkem Durchhaltevermögen. Dabei bin ich meiner Muse auch sehr dankbar, dass sie mich noch nie im Stich gelassen hat und weiterhin mit Ideen beliefert.

4.Du hast bislang viel Erotik geschrieben, hast aber nun deinen Roman „Wächterschwingen“ beim Sieben Verlag herausgebracht. Wirst du in Zukunft vermehrt in andere Genres abtauchen, oder bleibt die Erotik dein Steckenpferd?

Der Erotik werde ich wohl nicht so schnell den Rücken kehren, allerdings möchte ich andere Genres ausbauen, mehr Romantasys schreiben oder auch Jugendbücher. Mein erstes Buch für jugendliche Leser liegt gerade einem großen Verlag vor, der es veröffentlichen möchte. Leider darf ich dazu noch nicht mehr sagen, aber ich freue mich riesig auf diese Veröffentlichung.

5.Das digitale Zeitalter bringt viele Vorteile. Bücher werden in Sekundenschnelle verschickt und man kann sie bequem auf dem Reader lesen. Doch es gibt auch negative Aspekte. Illegale Plattformen schießen wie Pilze aus dem Boden und bieten eigentlich kostenpflichtige und oftmals brandneue Bücher gratis zum Download an.  Wie besorgt bist du als Autorin über diese Entwicklung und welche Gefahren birgt sie?

Oh ja, ein heißes Thema, immer wieder diskutiert. Mal anders gefragt: Wem würde es gefallen, 80 Stunden in der Woche zu arbeiten und dafür nicht entlohnt zu werden? Ich glaube, da hätte jeder was dagegen. Keiner kann von Luft und Liebe leben. Auch wir Autoren müssen unsere Rechnungen bezahlen. Ich habe sogar schon von Schriftstellerinnen gehört, die das Schreiben aufgegeben haben, weil sie dieses Thema so frustriert und auch ihre Existenz bedroht hat.
Viele denken leider, das Internet sei ein Selbstbedienungsladen, in dem es alles umsonst gibt. Andere sind auch sehr unbedarft und denken gar nicht darüber nach, wie sehr sie Verlagen und Autoren dadurch schaden oder dass sie überhaupt eine Straftat begehen.
Jeder sollte sich im Klaren sein, dass er eine illegale Kopie weitergibt, sobald er ein E-Book weiterreicht und die eigene Datei nicht vom Rechner löscht. Viele argumentieren dann: Ein Buch kann ich ja auch weiterverkaufen bzw verschenken. Ja, ein Buch ist dann aber nicht mehr im eigenen Besitz, außer man kopiert die Seiten (was ja auch verboten ist). Wenn jeder so denken würde, gäbe es bald keine neuen Bücher mehr, weil sich so weder Verlage noch Autoren finanzieren können.
Um dieser traurigen Entwicklung entgegenzuwirken und damit die ehrlichen Leser sich noch länger an neuen Geschichten erfreuen können, arbeiten viele Verlage mittlerweile mit Anwälten oder anderen Einrichtungen zusammen, die sich erfolgreich um diese Fälle kümmern.
Das zu wissen, verringert meine Besorgnis. Außerdem ist das Thema an sich ja nicht neu, die Film- und Musikbranche hat(te) ja dasselbe Problem. Darunter leiden müssen dann immer die ehrlichen User (siehe Kopierschutz, etc). Ich werde die E-Books, die ich selbst herausgebe, aber weiterhin ohne Kopierschutz anbieten, denn dazu sind mir meine ehrlichen Leser einfach zu wichtig und ich möchte sie schon gar nicht für die Taten anderer bestrafen.

6.Beschreibe deinen perfekten Tag!

Mein Tag ist perfekt, wenn die Sonne scheint, ich mich gesund fühle, es meiner Familie gut geht und ich mein Arbeitspensum schaffe.

7.Was muss ein Buch haben, um dich persönlich als Leserin anzusprechen?

Es muss mich fesseln, am besten schon von der ersten Seite an. Eine Liebesgeschichte brauche ich ebenfalls, denn die Jahre, in denen ich ausschließlich Thriller gelesen habe, sind vorbei. Ich brauche was fürs Herz und zum Wegträumen.

8.Heute wird einem das Romane schreiben durch diverse Textverarbeitungsprogramme sehr erleichtert. Könntest du dir vorstellen einen kompletten Roman nur auf einer einfachen Schreibmaschine zu verfassen?

Himmel, nein! Das ginge gar nicht, wo ich meine Texte mindestens zehn Mal überarbeite, ständig im Dokument hin und her springe, überall kunterbunte Anmerkungen mache … Für mich unvorstellbar.

9.Du bist ja eine schwer beschäftigte Frau. Hast Familie, bist (laut eigener Aussage) Mädchen für alles beim Dead Soft Verlag und wenn ich korrekt informiert bin, machst du auch ab und an Lektorate. Wird dir das nicht manchmal zu viel?

Das stimmt. Lektorate mache ich allerdings schon länger nicht mehr, weil mir das tatsächlich zu viel wurde. Ich kam kaum noch zum Schreiben, doch das ist ja meine große Leidenschaft und damit verdiene ich auch meine Brötchen. Deshalb habe ich das abgegeben. Meine Herausgebertätigkeit habe ich ebenfalls eingestellt. Mittlerweile erhalte ich so viele Aufträge und habe teilweise enge Abgabetermine, dass ich das andernfalls nicht mehr geschafft hätte.

10.Wenn du einen Nachmittag mit einer Person des Weltgeschehens verbringen dürftest, wer dürfte sich auf ein paar Stunden in deiner Gesellschaft freuen?

Puh, sehr schwere Frage, spontan tendiere ich zwischen dem Dalai Lama und Hugh Jackman :-)))



Vielen Dank an Inka für das tolle Interview und wir wünschen weiterhin so viel Erfolg, auch in den neuen Genres.

Mit den besten Grüßen von

Karin, Tasha und Vivian

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